Konometrisches Konzept für implantatgetragene Einzelkronen

Ein konometrisches Konzept ermöglicht das Fixieren einer Einzelkrone auf dem Implantat ohne Zementieren, Verkleben und Verschrauben. Als Vorteile werden das Vermeiden von Resten des Befestigungsmaterials und der Verzicht auf zusätzliche Halteschrauben genannt.

In einer In-vitro-Studie untersuchte ein Forscherteam die Passung und das Risiko einer bakteriellen Translokation an der Verbindungsstelle zwischen Abutment und der Restauration. Die Ergebnisse wurden im „International Journal of Molecular Sciences“ veröffentlicht [1].

Peter Gehrke, Philip Hartjen, Ralf Smeets, Martin Gosau, Ulrike Peters, Thomas Beikler, Carsten Fischer, Carolin Stolzer, Jürgen Geis-Gerstorfer, Paul Weigl, Sogand Schäfer

Beim konometrischen Konzept wird eine Konus-in-Konus-Verbindung zwischen dem Implantatabutment und der Krone zur Fixierung eingesetzt [2]. Das System besteht aus einer konischen Kappe, die extraoral in eine Vollkeramikkrone zementiert und anschließend durch Friktion auf dem konischen Abutment (Acuris Cap/Acuris Abutment, Dentsply Sirona Implants) befestigt wird. Die Retention wird durch die Friktion der Konusflächen erzielt. Der Unterschied zu bisher bekannten konometrischen Verbindungen ist, dass das Verkleben zwischen Kappe und Keramikkrone extraoral durch den Zahntechniker erfolgen kann.

Als Vorteile des konometrischen Konzepts genannt werden

  • zementfreie Restauration; kein Risiko von Resten des Befestigungsmaterials,
  • Verzicht auf zusätzliche Halteschrauben und somit auch keine Schraubenkanäle,
  • Unterstützung beim Ausbilden des anatomischen Weichgewebeprofils,
  • Nutzung kostengünstiger präfabrizierter Komponenten,
  • einfache Pflege.

In der hier vorgestellten Untersuchung [1] betrachtete das Forscherteam die Passung und das Risiko einer bakteriellen Translokation an der Verbindung zwischen Abutment und Restauration. Eine Fehlpassung und ein daraus resultierender Mikrospalt auf Höhe der Restaurationsränder könnte als bakterielles Reservoir dienen, welches die Plaquebildung fördert.

Rasterelektronenmikroskopische (REM) Übersichtsaufnahme von der ACURIS konometrischen Konuspassung und dem Kronenzementspalt in 50-facher Vergrößerung. 

Die mikrobielle Dichtigkeit der konometrisch-prothetischen Verbindung wurde in einem doppelt variablen Studienaufbau getestet. Die In-vitro-Untersuchung ergab keinen Bakterientransfer von der bzw. in die prothetische Verbindung. Die REM-Analyse zeigte einen marginalen Zementspalt zwischen der Acuris-TiN-Kappe und der Keramikkrone innerhalb eines klinisch akzeptablen Bereichs von ca. 100 μm, aber keinen Mikrospalt an der Konus-in-Konus-Acuris-Verbindung. Die ganzheitliche Betrachtung der bakteriellen Besiedlung für die Konus-in-Konus-Kupplung ergab keine mikrobielle Leckage. Limitierung dieser Studie ist, dass der Einfluss dynamischer Kaubelastungen auf die bakterielle Translokation nicht untersucht worden ist.

[1] Gehrke P, Hartjen P, Smeets R, Gosau M, Peters U, Beikler T, Fischer C, Stolzer C, Geis-Gerstorfer J, Weigl P, Schäfer S. Marginal Adaptation and Microbial Leakage at Conometric Prosthetic Connections for Implant-Supported Single Crowns: An In Vitro Investigation. Int J Mol Sci. 2021 Jan 17;22(2):881

[2] Gehrke P, Fischer C., Weinhold O., Dhom G. Das konometrische Konzept für implantatgetragene Einzelkronen: die definitive Befestigung ohne Zement oder Schrauben. ZWR – Das Deutsche Zahnärzteblatt 2021; 130: 1–7

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Mittwoch, 20. November 2024
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