Die adhäsive Befestigung vollkeramischer Restaurationen stellt hohe Anforderungen an den Zahnarzt und bedingt die gute Absprache mit dem Zahntechniker. Hier werden einige grundlegende Aspekte kurz und knapp dargelegt.

Autorinnen: Anja Liebermann, Annett Kieschnick, Bogna Stawarczyk

1. Präparationsform

Sind die Zahnstümpfe (Präparationen) zu kurz (< 4mm) und zu konisch präpariert, sollte die keramische Restauration für den optimalen Haftverbund adhäsiv befestigt werden. Bei zu konischen Präparationen kann auch die Befestigung mit einem selbstadhäsiven Befestigungskomposit keinen adäquaten dauerhaften Verbund erzielen.

2. Provisorische Versorgung vor adhäsiver Befestigung

Bereits bei der Befestigung der provisorischen Versorgung sollte feststehen, ob die definitive Restauration später adhäsiv befestigt wird. Bei geplanter adhäsiver Befestigung sollte man für die provisorische Versorgung nur eugenolfreie provisorische Zemente verwenden, z. B. RelyX Temp NE (3M) oder Freegenol Temporary Pack (GC Europe). Grund: eugenol-haltige Präparate können die Polymerisation von nötigen methacrylatbasierten Adhäsivsystemen beeinträchtigen.

3. Adhäsive Befestigung allgemein

Restaurationen aus keramischen Materialien mit einer Festigkeit unter 350 MPa (z. B. Feldspat-/Leuzitkeramik) müssen adhäsiv befestigt werden. Bei einer höheren Festigkeit können die Restaurationen auch zementiert werden, jedoch liegt die Gesamtstabilität bei adhäsiver Befestigung höher. Zirkonoxidbrücken sollten immer adhäsiv befestigt werden.

4. Reinigung von Restaurationen nach Einprobe im Patientenmund

Vor dem Befestigen sollte jede Restauration nach der Einprobe und einer Kontamination mit Speichel im Patientenmund gereinigt werden. Hier gibt es für die verschiedenen Materialien unterschiedliche Ansätze in der Praxis. Beispielsweise können metallbasierte oder vollkeramische Restaurationen gut mit Alkohol gereinigt werden. Hierfür eignet sich auch die Verwendung eines Ultraschallbades.

Wichtig ist, dass bei der Reinigung von kunststoffbasierten Materialien nur bedingt mit Alkohol gearbeitet werden sollte. Grund: Die Kunststoffoberfläche wird teils beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen, kann zudem jeglichen Glanz verlieren und durch die Kontamination mit Alkohol milchig werden.

Bei Zirkonoxidrestaurationen ist zu beachten, dass diese auf keinen Fall mit Phosphorsäure in Berührung kommen sollten (vor allem keine Reinigung), falls eine adhäsive Befestigung geplant ist. Die Phosphormoleküle besetzen sonst fest die Bindungsstellen, die für die chemische Haftung mit dem Befestigungsmaterial nötig sind.

5. Trockenlegung

Eine absolute Trockenlegung ist nur mittels Kofferdam möglich. Eine relative Trockenlegung hingegen ist möglich mit einem Teflonband, mit Fäden (mit oder ohne Retraktionsmitteln) im Sulkus und mit Watterollen. Bei einer konventionellen adhäsiven Befestigung ist die optimale Trockenlegung entscheidend, wohingegen bei einer selbstadhäsiven Befestigung ein Kofferdam nicht zwingend notwendig ist. Bei einer selbstadhäsiven Befestigung sollten die Schmelzbereiche zusätzlich mit Phosphorsäure geätzt werden, um einen besseren Haftverbund zu erreichen.

6. Universaladhäsiv-Systeme

Universaladhäsive erreichen häufig geringere Verbundfestigkeiten als konventionelle, sind dafür aber für fast alle Gerüstwerkstoffe geeignet. Vorsicht ist geboten bei dualhärtenden Befestigungsmaterialien, da dabei häufig zusätzliche Aktivatoren im Kombination mit dem Universaladhäsiv benötigt werden. Hier ist das Lesen der Gebrauchsanweisung zu empfehlen.

7. Transparente ästhetische Restaurationen

Glaskeramiken sowie die Zirkonoxide der 3. und 4. Generation haben hohe Transluzenzgrade. Durch eine Zementierung können die ästhetischen Eigenschaften negativ beeinflusst werden. Deswegen empfiehlt es sich, diese Restaurationen grundsätzlich adhäsiv zu befestigen.

8. Oberflächenvorbehandlung

Es ist zu empfehlen, die Vorbehandlung der Restauration (z. B. Ätzen, Sandstrahlen) direkt in der Praxis unmittelbar vor der Befestigung vorzunehmen. Eine im Labor vorbehandelte Innenfläche der Restauration kann durch die Einprobe und die Kontamination mit dem Speichel negativ beeinflusst werden.

Weiterführende Informationen: Hier