Zusammenfassung einer Experten-Diskussion des EADT e.V. in Zusammenarbeit mit der FZT
Bei einer Experten-Diskussion im Oktober 2016 widmete sich der EADT e.V. gemeinsam mit eingeladenen Spezialisten einer brisanten Thematik aus dem implantatprothetischen Alltag: „Die zahntechnische Aufbereitung und Reinigung von Implantat-Aufbauten“. Auf Basis der aktuellen Studienlage sowie wissenschaftlicher Untersuchungsergebnisse wurde ein Statement ausgearbeitet, welches die Nachbearbeitung sowie Reinigung individueller implantatprothetischer Bauteile thematisiert.
Basierend auf der Experten-Diskussion erstellte der EADT e.V. eine komplexe Zusammenfassung, die den aktuellen Status quo wiedergibt. Im dem Papier werden acht zahntechnische Fragenstellungen fundiert beantwortet und somit für den Umgang mit dieser Thematik sensibilisiert. Letztlich hat die Arbeitsgruppe jedoch feststellen müssen, dass die derzeitige wissenschaftliche Datenlage noch keine ausreichenden Erkenntnisse für ein validiertes zahntechnisches Aufbereitungs- und Reinigungsverfahren von Implantat-Aufbauten bietet.
Einleitung
Während metallische Implantat-Aufbauten (z. B. Titan oder Titanlegierungen), rein theoretisch betrachtet, im Autoklaven sterilisiert werden könnten (DIN EN ISO 14937), könnte die Sterilisierung von keramischen Abutments bei feuchter Hitze gegebenenfalls deren Kristallgefüge schädigen (Degradation) [6] und somit eventuell zur einer vorzeitigen Fraktur der Restauration führen. Derzeit fehlen Protokolle der Zirkonoxid-Hersteller für die Sterilisation im Autoklaven. Die Forderung nach einem sinnvollen, validen Aufbereitungs- und Reinigungsverfahren wird immer lauter. Auf Basis nachfolgender drei Thesen wurden acht zahntechnische Fragestellungen diskutiert.
These 1: Validierte Handlungsempfehlung
Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten für den enossalen Bereich der Implantate klare, auf wissenschaftlichen Forschungen und klinischen Studien basierende Vorgaben aufgestellt worden sind, fehlen derartige validierte Parameter für implantatprothetische Aufbauten. Im Alltag aktuell angewendet werden zum großen Teil individuelle Abutments, die von einem spezialisierten Fertigungszentrum oder einem zahntechnischen Labor hergestellt wurden. Es bedarf klarer Richtlinien für die Fertigung respektive Nachbearbeitung, die im Übrigen auch bei der Verwendung konfektionierter Implantat-Aufbauten angewandt werden sollten.
These 2: Hygieneprotokoll
Während metallische Implantat-Aufbauten (z. B. Titan oder Titanlegierungen) rein theoretisch betrachtet im Autoklaven sterilisiert werden könnten (DIN EN ISO 14937), könnte die Sterilisierung von keramischen Abutments bei feuchter Hitze gegebenenfalls deren Kristallgefüge schädigen (Degradation) [6] und somit eventuell zur einer vorzeitigen Fraktur der Restauration führen. Derzeit fehlen hier Protokolle der Zirkonoxid-Hersteller für die Sterilisation im Autoklaven. Die Forderung nach einem sinnvollen, validen Aufbereitungs- und Reinigungsverfahren wird immer lauter.
These 3: Oberflächen-Topografie
Zusätzlich zur Reinheit ist der Oberflächen-Topografie im submukosalen Bereich des Implantat-Aufbauteils hohe Beachtung zu zollen. Hierbei sind die Rauigkeit und die Oberflächenspannung maßgeblich. Beide Faktoren sind entscheidend und korrelieren nicht immer miteinander. Es ist davon auszugehen, dass es für die Rauigkeit einen Schwellenwert gibt, bei dem die Bakterien- und Plaqueanlagerung gering ist und zugleich die Anlagerung der Fibroblasten sowie die Adaption der periimplantären Mukosa bestmöglich unterstützt wird [7]. Eine zu raue Oberfläche mit einer hohen Oberflächenspannung kann die Gefahr erhöhter Plaqueanlagerung bergen. Bei einer zu „glatten“ Oberfläche mit einer geringen Rauigkeit und einer niedrigen Oberflächenspannung können die Fibroblasten der periimplantären Mukosa nicht optimal „anwachsen“. Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Oberflächen-Rauigkeiten sowohl bei der industriellen als auch bei der laborseitigen Fertigung stark variieren [8, 33].