Zahnärzte und Zahntechniker müssen sich im Alltag auf die Verarbeitung vieler verschiedener Materialien einstellen. Unter anderem bei der Befestigung von Restaurationen treten aufgrund der Vielfalt an zahnfarbenen Materialien häufig viele Fragen auf. Als unterstützende Arbeitsanleitung hat Prof. Dr. Martin Rosentritt (Universität Regensburg) basierend auf werkstoffkundlichen Aspekten eine didaktisch schöne Übersichtsgrafik erarbeitet. Zahnärzte und Zahntechniker erfassen auf einem Blick, welches Material wie bearbeitet, gereinigt, konditioniert und letztlich befestigt wird.
Richtig befestigen: Wissenschaftliche Hintergründe als Erfolgskonzept
Grundsätzlich hängt die Befestigung von den Eigenschaften des Restaurationsmaterials ab. Keramiken, Zirkonoxide, Komposite, Hybridwerkstoffe…. wie wird welches Material vorbereitet, konditioniert und letztlich auf dem natürlichen Zahn befestigt? Die Antwort liegt in der Werkstoffkunde.
Der von Martin Rosentritt entwickelte Kompass skizziert übersichtlich die Thematik. Den verschiedenen Materialien ist grafisch zugeordnet, wie die Bearbeitung, Reinigung, Konditionierung und Befestigung erfolgen sollte. Demnächst wird zum Thema eine ausführliche Publikation in der Quintessenz-Zahntechnik (Quintessenz Verlag, Berlin) veröffentlicht.
Einige Tipps für den Labor- und Praxisalltag:
- Bearbeiten des Zirkonoxid-Gerüstes: Jede Bearbeitung zieht einen Defekt der Oberfläche nach sich und kann eine Rissbildung auslösen. Die Zirkonoxid-Oberfläche sollte nur schwach und mit geringem Strahldruck angeraut werden (50µm bei 1,5-2 bar).
- Gerüsteinprobe bei Zirkonoxid-Gerüst: Auf Mittel wie Silikonöl oder Vaseline sollte verzichtet werden. Besser: Materialien auf Wasserbasis, wie zum Beispiel Glyzerin-Gel oder Try-in-Pasten.
- Oberflächen-Reinigung: Glasbasierte Keramiken können mit Phosphorsäure reingingt werden. Für Zirkonoxid-Oberflächen wird z.B. ein Spezialreiniger empfohlen. Wasserdampf oder Ultraschall mit Alkohol ist zum Entfetten gut geeignet.
- Konditionierung für Haftverbund: Aufgrund der chemischen Prozesse von Primer und Bonding wird empfohlen, immer in einer Produktkette zu bleiben. Für Zirkonoxid wird z.B. MDP-Primer verwendet. Alternativ kann die Oberfläche glasiert und anschließend geätzt werden. Hinweis: Nicht alle Sprühglasuren sind ätzbar.
- Befestigungsmaterialien: Zu den Anforderungen zählen Stabilität, Haftung, Versiegelung und optimale Kraftverteilung. Es gilt: Materialien mit einer Festigkeit ab 350 MPa können aufgrund der hohen Eigenstabilität konventionell zementiert werden. Schwächere Materialien müssen adhäsiv verklebt werden.
Annett Kieschnick, Fachjournalistin